Kirchenvorstand St. Petrus und Paulus
Wenn Sie oder einer Ihrer Angehörigen die Krankensalbung empfangen möchte, wenden Sie sich bitte an das Gemeinsame Pfarrbüro in Salzkotten oder an einen der Priester. Gerne kommen wir zu Ihnen und erklären Ihnen, was zu beachten ist.
Die Krankensalbung wird nicht nur gespendet in Lebensgefahr. Sie kann auch empfangen werden in Situationen der Krankheit oder wenn die Lebenskraft durch das Alter gebrochen ist. Auch vor Operationen ist ein Empfang möglich.
Der Kirchenvorstand besteht zur Zeit aus folgenden Personen:
Martin Beisler, Pfr. 1. Vorsitzender
Meinolf Eikmeier geschäftsf. Vorsitzender
Weitere Mitglieder:
Philipp Neri (1515-1595), italienischer Priester und Mystiker, „zweiter Apostel Roms“
Der Narr Gottes
Der hl. Filippo Neri, auch Apostel Roms genannt, gründete die Kongregation der Oratorianer.
Er wurde als Filippo Romolo dé Neri am 21. Juli 1515 in Florenz geboren.
Der Vater Francesco Neri war Notar und stammte aus dem niederen Adel.
Die Mutter Lucrezia da Mosciano, Tochter eines Zimmermanns, starb jedoch wahrscheinlich
schon 1520 bei der Geburt ihres vierten Kindes Antonio. Filippo, der Sonnenschein der Familie,
wurde daher von der Stiefmutter erzogen. Francesco heiratete dann bald wieder.
Filippo begann schon als Kind, am Leben der Dominikaner teilzunehmen. Er geht in die Dominikanerschule seiner Vaterstadt, wo ihn deren Heiliger, der auf dem Scheiterhaufen verbrannte wilde Savonarola, stark faszinierte.
Nicht lange nach 1530 verläß er dann Florenz für immer. Sein Vater schickt ihn (oder lief er ihm davon?) zu einem Onkel in eine Art kaufmännische Lehre in die Nähe von Montecassino,
damals noch San Germano, wo er während dreier Jahre mehr Zeit im dortigen Mutterkloster des Benediktinerordens verbrachte als im Laden des Onkels ... und wird hier prompt vom klassischen Ideal des Einsiedlerlebens angesteckt. Er erlebt eine Art „Bekehrung“, die er als „Gabe der Inbrunst“ schildert.
Arm und mittellos geht er nach Rom, besucht dort zunächst von 1534-37 philosophische und theologische Vorlesungen an der Sapienza und bei den Augustinern, um sich dann der Pflege Armer und Kranker, der Sorge für verwahrloste Kinder und Jugendliche zu widmen. Das Rom der späten Renaissance war nicht gerade ein Ort der stillen Frömmigkeit: Maskenball im Vatikan, ein 17jähriger „Lustknabe“ wird zum Kardinal geweiht und eine uneheliche Kaisertochter heiratet einen Papstenkel. In diese Stadt kommt der junge Filippo Neri und lebt hier wie ein Stadtstreicher, wie einer der vielen Gassenlümmel.
Noch während des Studiums „erwischt es ihn“. Nachdem er den Gründer des Jesuitenordens,
den Ignatius von Loyola kennen gelernt hat, verkauft alle seine Bücher (außer der Bibel),
gibt den Erlös den Armen, besucht die Katakomben sowie die sieben Stationskirchen Roms,
stößt auf öffentlichen Plätzen als Laie religiöse Gespräche mit Kaufleuten und Handwerkern an, hält Straßenpredigten für Kinder und widmet sich ausschließlich dem Straßenapostolat. Er tat dies nicht
als Buß- und Strafprediger, sondern - gemäß seinem sonnigen Naturell - wie ein „römischer Sokrates“
in Form des heiteren, witzigen, schlagfertigen Gesprächs, das er mit Straßenjungen, einfachen Leuten aber auch mit Kaufleuten und Künstlern suchte.
1548 gründete Filippo gemeinsam mit seinem Beichtvater Persiano Rosa (+1558) die Bruderschaft der Heiligsten Dreieinigkeit, eine Gesellschaft von Laien zur Betreuung von bedürftigen Rompilgern,
Kranken und Armen. Die Organisation bewährte sich im Jahr Hl. Jahr 1550 als Laiengemeinschaft
in der gelebten Einheit von tridentinischer Kirchenreform als Stadtpastoral und persönlicher Umkehr
und Heiligung.
Filippo ist anders, er ist fromm, sehr fromm, und er betet. Manchmal schläft er nachts in Kirchen, um Gott betend nahe zu sein. Das ist nicht selbstverständlich in einer Zeit, in der manche Gläubige die Kirchen nur noch durch die Seiteneingänge betreten, um nicht verspottet zu werden. Priester rufen oft nur noch Gelächter am Altar hervor, weil sie nicht mehr wissen wie man die Messe liest oder weil sie absichtlich Unfug mit dem Messritus treiben. Filippo Neri ist fromm. Frömmigkeit bedeutet nicht, nur mit gefalteten Händen und mildem Blick schräg nach oben zu schauen. Bei Filippo Neri war Frömmigkeit eine tiefe Leidenschaft. Wenn er in Ekstase geriet, gab es keine Beherrschung mehr: Er stößt einen Schrei aus oder tanzt und springt durch die Kirche. Beim Anblick eines Kreuzes kann es passieren, daß er in Tränen ausbricht und die Arme zum Himmel reckt. Dann kann man ihn anschreien oder schlagen, er zeigt keine Reaktion. Wenn diese Ekstasen abgeklungen sind, hat er nur eine einfache Erklärung dafür.
Ich bin wund vor Liebe zu Gott. Weil ihn diese Zustände körperlich stark belasten, versucht er sich
abzulenken, z B durch die Lektüre unseriöser Romane. Aber es gelingt ihm nicht. Immer wieder packt
ihn der Rausch religiöser Ekstase. Meist erntet Filippo Neri nur Gelächter und Hohn für seine
Frömmigkeitsausbrüche. Aber es gelingt ihm immer wieder, höhnische Lacher auf seine Seite zu ziehen, sie für die Faszination des Glaubens aufzuschließen. Dabei hilft ihm vor allem sein Humor.
Unzählige Witze soll Filippo Neri erzählt haben. Manche hat er auch selbst gespielt: Als Kardinal
kostümiert ließ er sich von Straßenjungs die Schleppe tragen. Einmal bestellte er den Friseur in die
Kirche und ließ sich mitten im Gottesdienst mit vielen Faxen neu frisieren. Filippo Neri, der Narr Gottes, wurde bald so etwas wie der „Stadtheilige“ von Rom. Aus Angst, bei der Feiern der hl. Messe in Ekstasen zu geraten, sträbte er sich lange gegen seine Priesterweihe.
Schon zwölf Jahre hatte er gearbeitet wie der eifrigste Priester, ohne doch Priester zu sein.
Jetzt erst, mit 36 Jahren gibt er dem Drängen seines Beichtvaters nach und wird am 23. Mai 1550
in der Kirche San Tommaso in Parione zum Priester geweiht. Sein Vater war nicht dabei. Filippo
war früh Waise. Der Vater hätte aber, wenn er noch gelebt hätte (er wäre dann mindestens 65 Jahre
alt gewesen), wohl kaum die beschwerliche weite Reise unternommen, wo ihn doch sein Sohn nie daheim besucht hat. Überhaupt wurden damals - gerade in Rom - Weihen nicht sehr aufwendig gefeiert.
Das Oratorium des Heiligen Philipp Neri
Bald darauf schließt sich Filippo der Kirchengemeinde von San Girolamo in Rom an. In einer Dachkammer sammelt er Anhänger um sich, die mit ihm das Evangelium oder ein Buch der kirchlichen Reform lasen und darüber sprachen. Die Predigt über den Text hält dann kein Priester, sondem einer der Anwesenden, manchmal sogar ein Kind. Seine Versammlungen und Gottesdienste mit Lobliedern und Gebeten in der Volkssprache werden so beliebt, daß über dem Kirchenschiff ein zusätzlicher Raum eingerichtet werden muß, um die wachsende Zuhörerschaft unterzubringen. So bildet sich auf einem größeren Dachboden eine lockere Wohngemeinschaft, innerlich zusammengehalten vom gemeinsamen Glaubensgespräch, Beten und Bibelbetrachten. Es gibt keine Regeln, noch nicht einmal feste, gemeinsame Mahlzeiten, man lebt einfach zusammen in zwangloser Frömmigkeit. Diese Zusammenkünfte fanden Ergänzung durch abendliches Gebet, daher der Name Oratorium, Krankendienst und spontane Unternehmungen. Das Oratorium wurde später zum Mittelpunkt der Tätigkeit Neris, die auch geistliche Lieder umfaßte, wovon sich der Begriff Oratorium als musikalische Gattung ableitet
Zwischen 1564 und 1575 war Filippo außerdem Pfarrer der Kirche von San Giovanni, wo er ein weiteres Oratorium einrichtete. Die Gruppe um Philipp wurde 1575 bei der Kirche S. Maria in Vallicella als Gemeinschaft des Oratoriums nach den Regeln des Kirchenrechts errichtet. Noch zu Philipps Lebzeiten entstanden weitere Gemeinschaften dieser Art. Hieraus erwuchs die Kongregation der Oratorianer, die 1612 von Papst Paul V. bestätigt wurde.
Nach dem ausdrücklichen Willen des heiligen Philipp sollte das Oratorium sich von den Ordensgemeinschaften deutlich unterscheiden. Seine Glieder sollen weder durch Gelübde noch durch Versprechen, sondern allein durch das Band der Liebe und den vertrauten Umgang mit dem Wort Gottes verbunden sein. Nach der Art ihres geistigen Vaters sollen sie als Weltpriester den Menschen zur Verfügung stehen, wie es der jeweilige Ort und die jeweilige Zeit erfordert. Dabei sind – auch das war Philipps ausdrücklicher Wille – die einzelnen Oratorien selbständig. Sie unterstehen weder einem Provinzial noch einem Generaloberen. Sie halten freundschaftlichen Kontakt und bilden eine Konföderation, die alle sechs Jahre auf einem Kongreß die gemeinsamen Angelegenheiten berät und entscheidet.
Darin besteht der Geist des Oratoriums: jeden seinen eigentlichen Platz finden zu lassen, keinen Zwang auszuüben, zuzulassen, dass jeder in den erlaubten Grenzen die Eigenart seines Denkens und seines Charakters ausdrücken kann, und Freude finden an der Vielfalt wie an der Einheit, die Originalität der Brüder zu achten, und zwar grenzenlos.
Auch heute noch gibt es Oratorianer. Nach Deutschland kam das Oratorium 1692 durch die Gründung von Johann Georg Seidenbusch in Aufhausen bei Regensburg. Bald folgte ein zweites in Wien und ein drittes in München, dem ein Hospital angegliedert war. In der Zeit der Säkularisation gingen diese Oratorien wieder verloren. 1930 wurde nach über 100jähriger Unterbrechung ein neues Oratorium in Leipzig gegründet, das sich einem der bedeutenden Zentren der Liturgischen Bewegung entwickelte. 1960 entstand das Heidelberger Oratorium, das 1968 von Rom an der Pfarrei St. Bonifatius formell errichtet wurde. Weitere Oratorien im deutschen Sprachgebiet bestehen in Celle Dresden Frankfurt am Main, Groß-Ilsede Leipzig München, Wien, Maria-Lanzendorf (bei Wien) und Zürich. Zum Oratorium in Aachen bestehen lockere Kontakte unserer Gemeinde durch die Feier zum 400. Todestag unseres Pfarrpatrons, das Kaplan Michael Schmidt mit uns feierte. Das Aachener Oratorium hat durch die Errichtung eines Sterbeheims die moderne Hospizbewegung in Deutschland initiiert.
Felix von Cantalice; Freund Philipp Neris
In einem Punkt irrte sich Filippo Neri jedoch sehr: Nachdem er, immerhin schon siebzig Jahre alt, mit seinem Freund, dem später heiliggeprochenen Felix von Cantalice einen dicken Schlauch voll Wein geleert hat und durch die Kirchen von Rom torkelte und unanständige Lieder gesungen hatte, meinte er Felix, das war deine beste ldee. Jetzt kommt bestimmt niemand mehr auf die Idee uns beide als Heilige zu verehren. Es kam anders. Am 26.5.1595 starb Filippo Neri, am 12. Mai 1622 wurde er von Papst Gregor XV. heilig gesprochen. Sein Festtag ist der 26. Mai.
Felix, geboren am 18. Mai 1515 in Cantalice (Abruzzen/Umbrien), fand zu den Kapuzinern gerade zu der Zeit, als der Ordensgeneral den frisch (aus dem Franziskanerorden) entstandenen Orden verließ, zu den Protestanten konvertierte und nach Genf geflohen war. Der junge Orden, gerade erst zu einem Hoffnungsträger kirchlicher Erneuerung geworden, war bis in die Grundfesten erschüttert und drohte daran zu zerbrechen.
Felix war ein einfacher Mensch. Er wollte nur anderen Menschen dienen, fühlte sich noch weniger als ein „Kapuziner-Bruder“, wollte vielmehr ein Lastesel sein und auch lieber unter dem Sattel sterben, als die im hohen Alter die angebotenen Erleichterungen anzunehmen. Er war über 40 Jahre lang „Berufs-Bettler“ in Rom. Wegen des dadurch bedingten häufigen Dankens trug er den Beinamen Bruder Deogratias.
Nachts schlief er nur zwei, drei Stunden; der Rest gehörte dem Gebet. Stundenlang konnte er nachts in der Kapelle vor dem Altar beten. Hier - in der innigen Verbindung zu dem leidenden Jesus - lag seine Kraftquelle. In schwerer und schmerzhafter Erkrankung (Koliken) weigerte er sich, Gott um Linderung zu bitten:
Wenn Gott mir Schmerzen schickt, warum sollte ich nicht aus Liebe zu ihm leiden?.
Er war mystisch begabt und konnte unter anderem in die Zukunft schauen.
Als er 1587, an seinem Geburtstag, starb, trauerte das Volk, begleiteten seinen Sarg Papst und Kardinäle. In Freundschaft war er außer mit Philipp Neri auch mit dem hl. Karl Borromäus verbunden.
Quellen: • Encarta 98 • Lexikon für Thelogie und Kirche 3, Bd. 7 • Pastor, Geschichte der Päpste Bd. IX • Ponnelle-Bordet: St. Philipp Neri (1928)
Nur drei Kirchen in Deutschland haben den hl. Philipp Neri als Patron.
Die Kirchengemeinde ging aus einer Schulvikarie hervor, die 1864 von Boke aus in Holsen gegründet worden war. Der Vikar, welcher auch Inhaber der Präbende Winkhausen war, versah seit dieser Zeit den regelmäßigen Gottesdienst in der 1862 errichteten Kapelle von Holsen, die in der Nähe der heutigen Kirche lag.Ob diese Kapelle bereits mit dem Beneficium des Hl.Philipp Neri verbunden war, ist nicht bekannt. Im Zuge des Kulturkampfes mußte die Vikarie jedoch 1876 aufgegeben werden. Die Kapelle wurde zur Räucherkammer profaniert. Die Einrichtung wurde von der Familie von Fürstenberg abgeholt. Der Altar soll vom Hl. Vater Papst Johannes Paul II. bei seinem Pastoralbesuch 1998 im Leokonvikt zu Paderborn benutzt worden sein. Erst 1898 kam wieder ein eigener Geistlicher nach Holsen. 1910/11 wurde sodann die heutige Kirche errichtet und dem Hl. Philipp Neri geweiht. Im Erzbistum Paderborn ist dieses Kirchenpatrozinium einzigartig. Es ist gut möglich, daß das Patrozinium auf den Einfluß der Familie von Fürstenberg zurückgeht, der das Gut Winkhausen gehörte und deren oben genannte Präbende den Hauptanteil des Einkommens des Holsener Schulvikars ausmachte. Der Paderborner Fürstbischof Ferdinand II. von Fürstenberg weihte 1666 zu Ehren des Hl. Philipp Neri ein Oratorium an der Pfarrkirche in Neuhaus. Weiterhin ist der nördliche Seitenaltar dieser Kirche dem Heiligen geweiht. Auch bestand am Paderborner Dom ein Beneficium des Hl. Philipp Neri. Nach der Weihe der neuen Kirche am 18. Juli 1911 wurde die alte Kapelle profaniert und schließlich 1976 wegen Baufälligkeit abgerissen. Seit 1922 war Holsen Pfarrvikarie. Einen eigenen Seelsorger gibt es jedoch seit 1978 nicht mehr. Die Gemeinde wird heute vom Verner Pfarrer mitversorgt.
Der Bau:
Der Paderborner Architekt Franz Mündelein, der für Verne den neugotischen Chor entwarf, lieferte hier die Entwürfe für eine der bemerkenswertesten neobarocken Kirchen Westfalens. Der Baumeister wählte den Stil des Frühbarock. Nördlich an den Turm schließt ein zweijochiger kreuzgratgewölbter Saalbau an, dem ein Dreikonchenchor, jeweils mit 4/8 Schluß, folgt. Eine derartige Lösung des Chorraums ist für das Paderborner Land äußerst ungewöhnlich. Vergleichbar ist nur die Pfarrkirche in Rheder bei Brakel (errichtet von 1716 bis 1718 durch den jungen Johann Conrad Schlaun). Die verputzten Außenwände des Gebäudes werden durch Pilaster und Architrave aus grünlichem Bruchstein (evtl. Anröchter Stein) gegliedert. Auch die Eckverquaderung des Turmes und das Mauerwerk der ehemaligen Taufkapelle und des Treppentürmchens sind in diesem Stein ausgeführt worden. Im farblichen Kontrast hierzu wurden Portale, Gewände, Gesimse und die Kämpfer der Pilaster aus rötlichem Sollingstein erstellt. Die Fenster sind durchweg rundbogig geschlossen. Lediglich im Chor befinden sich einige kleine Rundfenster. Der dreigeschossige Turm wird in seinem zweitem Geschoß durch jeweils zwei rundbogige Lisenen gegliedert. Im darüber liegenden Glockengeschoß entsprechen den Lisenen die gleichen Anzahl Schallarkaden. Über der Glockenstube erhebt sich ein achtseitige kantonierte Helm mit offener Laterne und welscher Haube.
Rundgang durch die Kirche:
Betritt man die Kirche durch die Turmvorhalle, die früher auch als Taufkapelle diente, so ist man zunächst erstaunt über die Weite des Chorraumes mit der Vierung, den man so in einem kleinen Dorf wie Holsen nicht erwartet. Bemerkenswert ist auch die einheitliche im Stil zur Architektur passende Ausstattung der Kirche. Sie wurde nach und nach, je nach finanzieller Lage der Gemeinde, angeschafft. Durch mehrere glückliche Zufälle überstand sie fast geschlossen alle Purifizierungsversuche der sechziger und siebziger Jahre.
Der frühbarocke Hochaltar gehört zur Gruppe der Portikusaltäre und wurde 1921 vom Bildhauer Schweppermann aus Wiedenbrück geschaffen. Eventuell könnte hiermit der Altarbauer und Ornamentiker Heinrich Schweppenstedde (1865-1943) in Wiedenbrück gemeint sein. In den Nischen der Predella befinden sich Büsten der vier lateinischen Kirchenväter, also der Hll. Gregor, Hieronymus, Augustinus und Ambrosius. Das Hauptstück des Altares ist als Palladio-Motiv gestaltet. Unter dem Rundbogen ist die Kreuzigung Christi als Vollplastik dargestellt. Unter dem Kreuz stehen Maria und Johannes. Im Auszug ist Gottvater als Relief abgebildet, wie er seine Arme zu seinem sterbenden Sohn ausbreitet (vgl. Verne, ehem. Hochaltarbilder). Das Relief Gottvaters wird von zwei Putti flankiert, von denen der eine die Dornenkrone und der andere das Schweißtuch dem Betrachter entgegenhält. Bekrönt wird der Hochaltar durch die Taube des Heiligen Geistes. So enthält der Altar in seiner Vertikalen eine Darstellung der Dreieinigkeit. Rechts neben der Kreuzigung befindet sich eine Figur des Kirchenpatrons,
S. Philippus Neri.
Die beiden Seitenaltäre, Marien- und Herz-Jesu-Altar, nehmen die Formen des Hochaltars auf, sind jedoch im Stil des Hochbarock gestaltet. Das Bild des Marienaltares stammt von dem Maler H. Austermann, der es nach einer Vorlage Franz Ittenbachs anfertigte. Das Vierungsgewölbe wurde 1923 von dem Geseker Kirchenmaler H. Goeke mit vier Szenen aus dem Marienleben ausgemalt. Der in München ausgebildete Künstler nahm sich für diese Arbeit die Deckenfresken von Josef Gregor Winck in der Bürener Immaculata-Kirche (1762-1765) zum Vorbild ohne sie jedoch zu kopieren. Dargestellt sind Mariä Verkündigung, Mariä Heimsuchung, Mariä Himmelfahrt und die Krönung Mariens zur Himmelskönigin durch die Hl. Dreifaltigkeit.
Die vollpneumatische Orgel, deren Prospekt durch kupferne Pfeifen belebt wird, wurde 1935 vom Orgelbaumeister Feith aus Paderborn eingebaut.
Orgelbühne, Beichtstuhl, Kreuzweg, Taufstein, Kirchenbänke und Sedilien im Chor runden das Bild ab. Schließlich sei noch auf den Zyklus der Glasmalereien der Fenster hingewiesen. In Kartuschen sind die acht Seligpreisungen aufgeführt, die mit jeweils einer passenden Heiligendarstellung in Verbindung gebracht werden. In den Rundfenstern über beiden Seitenaltären begegnen uns nochmals der Hl. Liborius und der Hl. Philipp Neri.
Quelle: Rüdiger Weinstrauch, Verne
Wandkalender 2012, Erzbistum Paderborn 2012 (Erzbischöflichen Generalvikariat Paderborn)
Unser Pfarr- und Kirchenpatron ist der heilige Diakon und Märtyrer Laurentius.
In der Kirche ist er in einem Fenster hinter dem Hochaltar und in einer hölzernen Statue, die sich an der linken Wand im Altarraum befindet, dargestellt. Außerdem sind drei Szenen aus seinem Leben auf großen Wandgemälden ausgeführt.
In einem Briefabschnitt Cyprians, von dem wir einige Begebenheiten aus jener frühen Zeit des Christentums wissen, wird über das Martyrium des Laurentius berichtet.
In der Verfolgung des durch den Kaiser Valerian, der dem Christentum zunächst nicht so feindselig gegenübergestanden hatte, mussten viele Christen ihren Glauben sogar mit dem Leben bezeugen. Am 6. August des Jahres 258 spürte eine Gruppe von Soldaten den seit knapp 2 Jahren amtierenden Papst Sixtus II. in den Klixtuskatakomben auf, wo er gerade Gottesdienst feierte. Der Papst wurde zusammen mit den drei Diakonen Filicissimus, Agapitus und Praetextatus am Altar mit dem Schwert hingerichtet. Laurentius, der Erzdiakon, war zu dieser Zeit nicht anwesend. Sieben Diakone gab es jeweils in Rom, deren besondere Aufgabe war es, für die Armen zu sorgen, die Gelder, die die Gläubigen abgaben für die Werke der Nächstenliebe zu verwalten und den Bedürftigen zukommen zu lassen. Nachdem der Papst und seine Begleiter ermordet worden waren, wurde auch Laurentius kurze Zeit später aufgespürt und verhört. Vor allem um die Schätze der Kirche ging es den Richtern in dem Verhör, was der Verhaftung folgte. Von Laurentius versprach man sich einiges. Es ging wohl das Gerücht um, die Christen hätten gewaltige Schätze an Gold und Silber verborgen, denn wie könnten sie sonst den Armen so behilflich beistehen. Außerdem hatten viele von denjenigen, die etwas besaßen, ihren Besitz der Gemeinde gegeben. In Laurentius hatten die Römer nun den Verwalter der Schätze gefangen. Die erste Frage des Richters galt deshalb nicht dem Verbrechen, auf das die Anklage lautete, sondern den sagenhaften Schätzen. Bereitwillig versprach Laurentius, sie herbeizuschaffen, wenn man ihm drei Tage Zeit lasse. Als die Frist verstrichen war, erschien er mit einer zerlumpten, ausgehungerten Schar von Krüppeln, Greisen und Bettlern. „Hier sind die Schätze der Kirche!“, stellte er die Gruppe vor. Er hatte die Courage, der staatlichen Habgier ein Schnippchen zu schlagen, indem er die Schätze der Kirche den Armen brachte und damit unzugänglich machte.
Der Richter übergab Laurentius dem Henker. Der Legende nach soll er Laurentius auf einem glühenden Rost zu Tode gequält haben. Sein Sterbetag ist der 10. August 258.
Entnommen aus: Kirchenführer „St. Laurentius-Kirche Thüle“, S. 39-40
Herausgeber: Kath. Kirchengemeinde St. Laurentius Thüle – Pfarrgemeinderat
Die Homepage des Ortes Thüle finden Sie unter
Hier finden Sie die Links zu den Internet- Seiten von wichtigen Einrichtungen, Gruppen und Vereinen.
Kirchengeschichte: Pfarrkirche St. Georg Oberntudorf
1127 werden Ort und Kirche erstmalig in alten Schriften erwähnt und seit 1231 existiert eine eigene Pfarrei. Es ist eine der ältesten Kirchen des Paderborner Landes und im romanischen Stil errichtet. Vermutliche Erbauer sind die Edelherren von Büren. Am 18. Februar 1394 geht das Patronat an die Familie von und zu Brenken über.
Durch einen Blitzschlag wird die Kirche am 10.08.1659 eingeäschert. Ferdinand von Fürstenberg, Fürstbischof von Paderborn, lässt sie 1663 wieder aufbauen.
1937 wird die Kirche durch einen seitlichen Anbau nach Plänen des Paderborner Architekten Josef Lukas unter dem Pfarrer Johannes Zapfe erweitert. 1938 wird die neue Orgel eingeweiht und neue Kirchenbänke werden angeschafft.
Im Juli 1940 entsteht das Christkönigsgemälde über dem neuen Hochaltar.
Im Juli 1989 ist Baubeginn für ein Pfarrheim, das im April 1990 offiziell als „Arche“ durch Domkapitular Dr. Heribert Schmitz eingeweiht wird. In den Jahren 1991/92 wird der Chor der alten Kirche als Kapelle für den Wochentags-Gottesdienst gestaltet.
1997/98 findet eine weitgehende Innenrenovierung der Kirche mit Umgestaltung des Altarraumes statt.
Namenspatron der Kirche ist der Heilige Georg,der Drachentöter, Gedenktag ist der
23. April.
Die Gemeinde verehrt den Heiligen Rochus. Ihm zu Ehren findet jedes Jahr im August die Rochusprozession statt. Sein Gedenktag ist der 16. August.
Die Gebeine des Heiligen Rochus werden in einer Seitennische in der Kirche aufbewahrt.
Besondere Sehenswürdigkeiten in der Kirche sind zum einen eine Pieta (um 1650), sowie
ein Standbild des Heiligen Georg, Ritter und Drachentöter, um 1680.
Weitere Holzfiguren vervollständigen die Innenausstattung, daneben eine lebensgroße
Figur der Heiligen Maria.
Der Kreuzweg ist aus dem Jahre 1956, angefertigt aus Holz von dem Bildhauer Philipp
Müller aus Heppenheim.
Sehenswert sind ebenfalls Kragsteine über dem rechten Eingangsportal, mit Löwen,
Christus und den 10 Jungfrauen.